Die Hebamme ist der Berufsstand, der sich - bildlich ausgedrückt - „um das werdende Leben stellt“.
Hebammen helfen Frauen nicht nur dabei Kinder zu gebären, sondern sie beraten Frauen bereits in der Zeit, in der das Kind geplant wird, unterstützen mit ihrem Wissen die Schwangere und begleiten Familien bis weit über die Zeit des Wochenbettes hinaus.
Mindestens bis zum neunten Lebensmonates des Kindes können Eltern den Rat der Hebamme einholen. Wird das Kind länger als neun Monate gestillt, verlängert sich die Hebammen Betreuung um diese Zeit. Dabei verfolgen Hebammen einen ganzheitlichen Betreuungsansatz. Sie binden die ganze Familie in ihre Tätigkeit ein.
Hebammen begleiten Paare in der langen Phase des Elternwerdens
Das wertvolle der Hebammenhilfe ist es, dass sie auf die Besonderheit dieses biographischen Abschnittes eingeht.
Ein Kind zu bekommen ist einerseits etwas völlig normales. Normal, im Sinne von gesund. Andererseits ist es etwas sehr Besonderes. Denn jede Mutter und jedes Kind ist anders und somit ist auch die Zeit des Mutterwerdens, die Zeit der Entwicklung des Kindes etwas Besonderes.
Manchmal aber verläuft eine Schwangerschaft nicht normal, endet eine Geburt nicht natürlich. Es zeigt sich also, dass in einem Bereich ein krankhafter Verlauf eintritt, der medizinische Maßnahmen erforderlich macht. Auch das gehört in gewisser Weise zur Normalität unserer Zeit. Die medizinische Routine ist fester Bestandteil der Geburtshilfe geworden.
In jedem Fall aber bedeutet Elternwerden für Frauen und Paare, dass sich ihr Leben komplett verändert. Diesen Veränderungsprozess begleiten Hebammen mit ihrer Arbeit. Sie unterstützen Frauen dabei, die Aufgaben einer Mutter zu lernen und geben Eltern das notwendige Wissen, das sie für den Umgang mit ihrem Kind benötigen.
Dieser elterliche Entwicklungsprozess betrifft alle Lebensbereiche. Deshalb richten Hebammen ihr Augenmerk auf viele Themen.
Die Schwangerschaft ist ein körperlicher Prozess
Ein Aufgabenfeld der Hebammen ist es deshalb, die medizinischen Aspekte im Blick zu behalten. Sie messen, wiegen, nehmen Blut ab. Sie untersuchen den Körper der Schwangeren und beurteilen damit nicht nur die Gesundheit der Frau, sondern auch die Entwicklung des ungeborenen Kindes.
Sie schauen also, ob die körperliche Veränderung der Frau und die körperliche Entwicklung des Kindes normal verläuft, oder ob eine Unterstützung oder gar Therapie notwendig ist.
Eltern zu werden ist auch einen psychischer Prozess
Denn ein Kind zu bekommen verändert das soziale Gefüge der Frauen und Paare. Diese Veränderung geht immer mit Fragen, Unsicherheiten und Ängsten einher. Hier ist es die Aufgabe der Hebamme, der werdenden Familie durch Rat zur Seite zu stehen. Beobachtend und beratend wird dieser Wandlungsprozess begleitet. Frauen werden immer durch die Reaktionen des sozialen Umfeldes beeinflusst. Unabhängig davon, ob diese von Arbeitskollegen, älteren Geschwistern oder werdenden Großeltern kommt. Diesen Einfluss zu kennen ist wichtig, damit Hebammenarbeit dem individuellen Hilfebedarf entsprechen kann.
Elternwerden hat etwas mit Lernen zu tun
Wie man sich beispielsweise am besten in der Schwangerschaft und Stillzeit ernährt, was ein Kind durch sein Weinen ausdrücken möchte, oder wie die Entwicklungsschritte eines Kindes sind, wissen wir heute nicht mehr unbedingt aus der familiären Erfahrung. Das wurde auch nicht in der Schule erlernt. Es ist also neues Wissen notwendig, das nun in der Schwangerschaft erworben werden muss. Dieses Wissen vermittelt die Hebamme.
gesundheitliche Prävention ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der Hebammenhilfe
Die frühe Entwicklungsphase eines Kindes ist störanfällig. Eine gute Prävention kann die gesunde Entwicklung fördern. Damit wird eine stabile Grundlage für das weitere Leben des Kindes und der Eltern gefördert. Beispiele hierfür sind die Verhinderung von Frühgeburten, das Stillen des Neugeborenen, oder auch eine gute Bindung der Eltern zum Kind. Auch dieser Aspekt hat in der Arbeit der Hebamme eine zentrale Bedeutung.
Hebammenhilfe enthält also medizinische, psychosoziale, edukative und präventive Aspekte. Damit ist sie eine umfassende fachliche Unterstützung für die Lebensphase des Elternwerdens.
Hebammen binden die gesamte Familie in ihre Tätigkeit ein. Sie hat alle Aspekte im Blick und bietet deshalb eine umfassende Hilfe für die Mutter, das Kind, aber auch für alle anderen Familienmitglieder. Die Hebammenhilfe beinhaltet Aspekte vieler Berufsgruppen. Diese setzt sie spezialisiert für die Lebensphase des Elternwerdens ein.
Hebammen sind dafür ausgebildet, normale Verläufe zu begleiten. Die Geburt und das Wochenbett dürfen nur Hebammen und Ärzte betreuen, wobei nur Hebammen die Mütter täglich besuchen. Ärzte sind sogar verpflichtet, zu jeder Geburt - auch für einen geplanten Kaiserschnitt - eine Hebamme hinzuzuziehen. Hebammen sind verpflichtet, Schwangere und Neugeborene an einen Arzt weiterzuleiten, wenn dies aufgrund einer Krankheit notwendig ist. In diesem Fall müssen Mütter jedoch nicht auf die Hilfe der Hebamme verzichten. Die benötigte ärztliche Hilfe kommt dazu und ergänzt die Hilfe der Hebamme. Die Hebamme bleibt jeder Mutter erhalten.
Auch wenn die gesetzlichen Krankenkassen die Hebammenhilfe nur für die Frau und den Säugling bezahlen, so gehört auch im Sinne der Krankenkassen das soziale Umfeld mit in den Leistungsumfang der Hebammenhilfe, die diese bezahlen.
Werdende Väter, bzw. die Partner sind meistens die engsten Vertrauten der werdenden Mutter. Manchmal sind es auch andere Familienangehörige oder Freundinnen. Damit diese gut unterstützen können, ist es wichtig, dass deren Fragen bei Hebammen auch Antworten finden. Deshalb sind nicht nur Väter in den Terminen der Schwangerschaft oder den Kursen herzlich willkommen, wenn die werdende Mutter dies gerne möchte.
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